Stoffkunde

Stoff ohne Ende

Seide und Satin kennt jeder. Aber Ausbrenner oder Organza – und was ist eigentlich Crash?
Wir klären über die wichtigsten Stoffarten und Eigenschaften aus dem Interior-Bereich auf. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Stoffkunde

Alles zu Stoffen von A bis Z

Die Verzierung von Stoffen durch z. B. das Aufsticken, Aufnähen oder Aufkleben von Perlen, Bändern, oder Ähnlichem wird als Applikation bezeichnet.

Musterungsart für Gardinen, bei der das Dessin in einem aufwendigen Verfahren, dem Ausbrennen, erzielt wird. Dabei macht man sich das unterschiedliche chemische Verhalten von verschiedenen natürlichen und synthetischen Faserstoffen zu Nutze. Für die Herstellung von Ausbrenner-Gardinenstoffen werden vorwiegend Mischgewebe oder -gewirke aus Polyester/Zellulose verwendet. Das Muster, das später transparent erscheint, entsteht durch das Auftragen von Ätzflüssigkeiten oder durch den Aufdruck von Reservierungschemikalien. Diese brennen quasi den Zelluloseanteil des Stoffes aus, während die resistente Chemiefaser erhalten bleibt. Haltbarkeit und Pflegeeigenschaften des Grundgewebes bleiben bei diesem Prozess voll bestehen. Mit dieser Technik lassen sich reizvolle, großflächige Durchbrucheffekte erzielen, die besonders bei der Dekoration großer Fensterflächen eine repräsentative Wirkung haben.

Entstanden aus der Wiener Kaffeehaus-Kultur bedeckt die Bistro-Gardine nur die halbe Fensterscheibe. Sie wird auf eine Stange aufgezogen und hängt in Falten, der Abschluss ist häufig gebogt und mit Fransen besetzt.

Chenille ist ein Gewebe, bei dem für den Schuss ein raupenähnliches Garn mit herausstehenden Fadenenden verwendet wird. Von der Haptik und Optik her ist Chenille vergleichbar mit Samt und zeichnet sich neben seiner hohen Strapazierfähigkeit auch durch gute wärmeisolierende Eigenschaften aus (Thermostoff). Als Dekostoff verarbeitet helfen Chenille-Gewebe die Energiekosten zu senken und verbessern aktiv die Raumakustik.

ADO Cordon® – Fadenvorhang ist ein aus (maschinell) gewirkten Garnen bestehender Vorhang, bei dem die einzelnen Fäden lose herunterhängen. Er kann einfach durch Abschneiden auf das individuelle Wunschmaß gebracht werden und wird im Objektbereich z. B. auf Messen oder in Ausstellungsräumen eingesetzt. Er ist auch als Raumteiler geeignet. ADO Cordon® ist besonders formstabil und hat einen sehr glatten Fall. Die Schnittkanten bleiben auch nach dem Kürzen schön glatt und flexibel.

Crash ist die englische Bezeichnung für Zusammendrücken oder Zusammenpressen. Im textilen Bereich ist ein absichtlich erzielter Knittereffekt von synthetischen Materialien gemeint, der durch Stauchen/Prägen und thermisches Fixieren oder chemische Behandlung der Ware erreicht wird. Bei Stoffen mit Crash-Effekt ist das Verwenden von Beschwerungsband nicht empfehlenswert, außerdem sollten Crash-Artikel nicht gebügelt werden, um den Effekt zu erhalten.

Dip Dye bezieht sich ursprünglich auf die Art der Färbetechnik, die angewandt wird, um harmonische Farbverläufe zu erzielen. Dabei wird der Stoff ins Farbbad getaucht – English to dip.  Aus dieser Färbetechnik entwickelte sich ein großer Trend, der sich nicht nur im Bereich Textil, sondern beispielsweise auch im Haar-Styling findet.

Doppelgewebe sind sehr aufwendige Stoffeaus zwei getrennten Gewebelagen, die nurpartiell miteinander verbunden sind und in einem einzigen Arbeitsgang am Webstuhl produziert werden. Bei transparenten Doppelgeweben entsteht im Gegenlicht am Fenster ein reizvoller und eleganter Moirée-Effekt.

Stickereiähnlich gemusterte Raschelware mit Wirkware, auch als Brodesette bezeichnet. Die Musterung zeigt plastisch auf dem Fond der durchbrochenen, feinen Grundware aufliegende Akzentfäden als Umrandung oder Hauptmuster sowie feinere Musterschüsse als Schattierung.

Englisch: dazwischen. Bezeichnung für einen Stoff, der wegen seiner Gewebekonstruktion sowohl als Gardine als auch als Dekostoff verwendbar ist. Der Inbetween ist transparenter und leichter als ein Dekostoff und zugleich dichter gewebt als eine herkömmliche Gardine.

Jacquard steht für gemustert gewebte Stoffe, die nur durch Jacquard-Webstühle hergestellt werden können. Benannt wurde die Technik nach dem Erfinder des Jacquard-Webstuhls, dem Franzosen Joseph-Marie Jacquard. Diese Webstühle steuern individuell einzelne Kettfäden an, sodass Musterungen bereits in der Gewebeproduktion erzielt werden. Dank moderner Webmaschinen und sehr feinfädigen und zugleich sehr dichten Ketteinstellungen können heute extrem aufwendige Dessinierungen bis hin zu gemalten Aquarelleffekten umgesetzt werden.

Als Krakelee bezeichnet man ein maschenartiges Netz von kleinen Rissen oder Sprüngen auf der Oberfläche von Ölgemälden, Steinen, Schmucksteinen, Lackierungen, Glasflächen, Glasuren von Keramikgegenständen oder an Wandmalereien, Fassadenputzen und -anstrichen. Das Krakelee kann alterungsbedingt sein, aber auch als gewünschter Effekt mit einem Krakeliermedium künstlich herbeigeführt werden. Auch auf Vorhangstoffen kann dieser Effekt als Design-Element aufgegriffen werden.

Macramé bezeichnet ursprünglich eine aus dem Orient kommende Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten oder Textilien. Das Wort Macramé stammt vom arabischen „miqrama“ ab und bedeutet so viel wie „geknüpfter Schleier“. Die modernen Macramées nehmen diese Optik auf, wobei sie die alte Technik neuinterpretieren und durch ein anderes Verfahren hergestellt werden. ADO Macramées werden auf eine wasserlösliche Grundware gestickt, die nach dem Stickvorgang ausgewaschen wird. Macramées werden zur Veredelung von Fensterdekorationen z. B. als Sockel oder Abschluss einer Gardine eingesetzt.

Feinfädiges, gitterartiges Gardinengewebe in Dreherbindung, früher nur aus Baumwolle, heute meist aus Polyesterfasern hergestellt.

Echter Organza ist ein hochfeiner, transparenter Seidenstoff in Leinwandbindung, der eine gewisse Steife besitzt. Heute wird diese Art von Gewebe, aufgrund der besseren Lichtbeständigkeit und Waschbarkeit, meist aus synthetischen Filamentgarnen (z. B. Polyester) hergestellt, die dem Aussehen der echten Seide sehr nahe kommen. Aufgrund seiner Feinheit neigt Organza zum Knittern und kann leicht beschädigt werden. Fadenverschiebungen fallen auf der feinfädigen Oberfläche sofort auf. Er wird gerne für elegante Fensterdekorationen, dekorative Tischläufer oder auch Zierkissenhüllen verwendet.

Satin erkennt man an seiner glatten und glänzenden Oberfläche, die durch eine spezielle Webtechnik (Atlasbindung) erzeugt wird. Obwohl Satin aus beliebigen Fasern gewebt werden kann, werden endlose Fasern (Filamente) wie Seide, Viskose oder Polyester bevorzugt, da diese den Glanz zusätzlich steigern. Der Schussatlas ist ein Gewebe mir sehr hoher Schussdichte, was bedeutet, dass die Schussfäden während des Webens ganz eng zusammengeschoben werden und die Kettfäden nahezu unsichtbar machen. Dadurch entsteht ein elegant glänzendes, weiches Gewebe mit einem sehr schönen Fall. Der Kettatlas entsteht durch eine sehr hohe Kettdichte.

Scherli-Gewebe bestehen meist aus einer leichten Grundware, in welche einem Muster folgend Motive eingewebt werden. Diese Effektfäden können aus einem fülligeren oder anderem Material bestehen und flottieren zwischen den Motiven. Später werden die Flottierungen mit einer Spezialmaschine abgeschnitten, sodass fransenartige Motivränder entstehen.

Shibori ist eine mehr als 1000 Jahre alte Färbetechnik aus Japan und wurde einst für Kimonos verwendet, derzeit ist sie auch in Europa beliebt. Indem man Stoff faltet, abbindet und näht, werden nach dem Färben mit Indigoblau helle Muster sichtbar. Bei uns kennt man diese Technik unter der Bezeichnung 'Batik'.

Die Optik einer bestickten Gardine reicht von klassisch bis modern. Besondere Effekte bekommen Stickmuster durch das gewählte Grundmaterial, z. B. Organza, Voile oder besondere Zierstiche.

Trotz der einfachen Leinwand-Bindung ist der Taft ein Edelstoff, da er ursprünglich aus reiner Seide gewebt wurde. Heute wird er auch aus seidenartigen Kunstfasern wie zum Beispiel Polyester hergestellt. Das Gewebe ist sehr dicht, sodass der Stoff einen festen Griff hat und zur warentypischen Taftknitterfalte neigt. Charakteristisch ist ein matter aber starker Glanz, der durch die Verwendung unterschiedlicher Garnfarben sogar changieren kann.

Es gibt 2 Arten von Verdunklungsstoffen. Der Black-Out ist ein absolut lichtdichtes beschichtetes Gewebe mit einem Verdunklungsgrad von 99 %. Der Dim-Out hingegen ist ein besonders dicht gewebter Dekostoff mit einem Verdunklungsgrad von 80 – 98 %.

Französischer Begriff für Schleier. Besteht aus leichtem, jedoch festem Gewebe, das als Stoff für Gardinen eingesetzt wird. Voile ist ein halbdurchsichtiges, schleierartiges und leicht eingestelltes, leinwandbindiges Gewebe aus ursprünglich hartgedrehten Baumwollgarnen, heute weitgehend aus Kunstfasern hergestellt. Die harte Garndrehung bewirkt eine Ware mit körnigem Griff bei guter Schiebefestigkeit. Die Vorteile des Voiles sind der fließende Fall und im Vergleich zum Organza ist er knitterarm.

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